Ist die lokale Energiequelle Erdwärme für uns verwertbar?

Diese Frage stellte sich unsere offene Arbeitsgruppe Energie in ihrem Treffen am 18. Januar in der KulturKneipe. Unter der Leitung von Dr. Markus Maier diskutierten gut 15 Teilnehmer mit dem Experten Dr. Struffert, der bereits in den 2000er Jahren in Haimhausen tätig war. 

Damals war man bei zwei Öl/Gas-Erkundungsbohrungen an einer Stelle auf Erdwärme gestoßen.  Sie liegt ca. 200 Meter westlich des Heiglweihers. Dr. Struffert berichtete über die damaligen physikalischen Ergebnisse und die wirtschaftlichen Überlegungen.

Sein Fazit: Mit 84 Grad warmem Wasser ist in ca. 1400 Metern Tiefe ein physikalisch interessantes Potenzial vorhanden.  Wirtschaftlich ist man seinerzeit zu den damaligen Energiepreisen und ohne Großabnehmer nicht weitergekommen. Aufgrund der heutigen Situation könnte sich dies eventuell besser darstellen.

Die Gemeinde hat aktuell den Faden wieder aufgenommen. Hierzu Fragen an Bürgermeister Peter Felbermeier:

Wann kann sich die Tiefengeothermie lohnen? Auf Vermittlung der Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Kreistag Dachau, Stephanie Burgmaier, hatten wir Herrn Dr. Pohl, den Chef der Deutsche Erdwärme GmbH, im Rathaus zu Gast. Er hat als Bedingung genannt: Entweder man hat einen Großabnehmer oder ein bereits bestehendes Wärmenetz. Sonst geht es nicht.

Ist das für Haimhausen überhaupt realistisch?
Unter Umständen verändern sich die Energiemärkte so, dass wir eine Chance haben in Richtung Großabnehmer. Ein Wärmenetz, das dann auch kleine Abnehmer bedient, müssten wir ohnehin erst verlegen.  

Warum reichen die privaten Haushalte nicht?
Die Summe der privaten Wärmebedarfe ist relativ klein, während die dafür nötige verzweigte Erschließung relativ teuer ist. Insbesondere Neubauten verbrauchen nur noch wenig Heizenergie. Und dann ist da noch die Saisonalität des Verbrauchs: Erdwärme fließt das ganze Jahr über gleichmäßig, die Heizperiode liegt aber im Winterhalbjahr, sodass man Abnehmer braucht, die auch im Sommer Wärme verwenden und bezahlen. Daran denkt man oft nicht als erstes, und diese Problematik ist quasi spiegelbildlich zur Saisonalität der Produktion von Sonnenstrom.

Wäre Geothermie auch eine Quelle für die Stromerzeugung?
Das ist bei uns unrealistisch, dazu müsste man das Wasser mit 130 Grad aus der Erde bekommen, oder teuer aufheizen.

Wieviel hilft es, dass man auf dem Gemeindegebiet bereits fündig geworden ist?  Immerhin weiß man, dass man ein Potenzial hat, was das grundsätzliche Risiko einer solchen Unternehmung mindert. Die alte Bohrung war gesetzt worden für Öl und Gas, ist aber nicht ausreichend für den dauerhaften und ergiebigen Erdwärmebetrieb. Dazu braucht man zwei neue Bohrungen für Förderung und Rücklauf, und die ganzen Voruntersuchungen und Genehmigungen. Ohne bergmännisches Fachwissen, ohne Risikoübernahme und ohne zweistellige Millionensumme geht es nicht. Typische Projekte dauern 6 bis 7 Jahre.

Kann es vorwärts gehen?
Wenn Großabnehmer ernsthaft greifbar werden, ja. Wir versuchen derzeit erste Diskussionen.